Nachhaltige Weihnachten – eine runde Sache

Long Distance Relationship Couple meeting after long time

18. Dez. 2024

8 Min

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Plastics recycling

"Lasst uns froh und munter sein" – und nachhaltig! Kleine Veränderungen an den Feiertagen können Großes für den Planeten bewirken. 

Für viele ist es die schönste Zeit des Jahres, in der wir unsere Liebsten besuchen, alte Freunde wiedersehen und viel zu viel essen.

Wir möchten dieses Gefühl der Dankbarkeit und Großzügigkeit auf unseren Planeten ausdehnen und darüber nachdenken, wie wir zu einer nachhaltigeren Welt beitragen können.

Festliches Essen

Für viele Menschen steht zu Weihnachten das Essen im Mittelpunkt. In Österreich gibt es Bratwürstel und Karpfen, in Großbritannien Truthahn und in Rumänien Suppe mit Schweinefleischknödel. Doch es ist kein Geheimnis, dass wir viel zu viel von unserem Festessen verschwenden und wegwerfen – allein in Europa rund 88 Millionen Tonnen pro Jahr.

Mit ein wenig Planung können wir unser Festmahl länger genießen und die Umwelt weniger belasten. Der Kauf von saisonalem Gemüse aus der Region ist ein guter Anfang. Fleisch aus biologischer und ethischer Tierhaltung – idealerweise von Metzger:innen vor Ort und/oder Umweltorganisationen zertifiziert – hat die beste Umweltbilanz.

Nicht mehr genießbare Lebensmittel müssen fachgerecht entsorgt werden. Zu Hause kompostiert oder zu einer Sammelstelle gebracht, kann aus Speiseresten Energie oder Pflanzendünger gewonnen werden – statt auf einer Deponie zu verrotten und Methan zu produzieren.

Aus Abfall wird Energie

Die Umwandlung organischer Abfälle in nachhaltige Energie ist ein weites und spannendes Feld mit vielen Innovationen.

Eine ständig wachsende Zahl organischer Materialien, auch ,alternative Rohstoffe’ genannt, kann zu erneuerbaren Treibstoffen für Autos, Lastwagen und Flugzeuge verarbeitet werden. Dazu gehören Siedlungsabfälle aus der Hausmülltonne ebenso wie Tierdung aus der Landwirtschaft.

Wir bei OMV verarbeiten bereits Altspeiseöl zu nachhaltigem Flugtreibstoff (SAF) und experimentieren in der Raffinerie Schwechat mit neuen Rohstoffen wie der Flüssigkeit aus den Schalen von Cashewnüssen. In Zukunft könnten sogar ausgediente Weihnachtstbäume zu Rohstoffen für erneuerbare Treibstoffe verarbeitet werden.

Solche Kreislauflösungen ermöglichen es, aus fast allen organischen Abfällen Energie zu gewinnen – Energie, die wir für unseren modernen Alltag brauchen. Umso wichtiger ist die richtige Entsorgung.

Recycling von Verpackungen

Auch Verpackungen lassen sich in Kreisläufen denken. Schenken und beschenkt werden ist eine der schönsten Seiten des Weihnachtsfestes. Leider sind viele Geschenke aber in mehrere Schichten nicht recycelbarer Kunststoffverpackungen eingewickelt. Wenn man bedenkt, dass heuer zwischen Oktober und Dezember europaweit 6,2 Milliarden Pakete verschickt werden, ist das eine erhebliche Belastung für die Umwelt.

Allein in Irland fallen während der Feiertage rund 100.000 Tonnen Verpackungsmüll an, das sind etwa 18 kg pro Person. Kunststoffabfälle sind oft schwer zu entsorgen und sammeln sich in der Umwelt an. Obwohl Europa auf diesem Gebiet weiter fortgeschritten ist als die meisten anderen Regionen auf der Welt, werden EU-weit nur 40 % der Kunststoffe recycelt.

Von Pflastersteinen bis hin zu 3D-gedruckten Stadtmöbeln – überall auf der Welt gibt es geniale Ideen, wie Kunststoffe wiederverwertet werden können. Unsere ReOil®-Technologie für chemisches Recycling leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Sie wandelt Altkunststoffe in Chemikalien um, aus denen neue Kunststoffe hergestellt werden, und ersetzt so fossile Rohstoffe. Das Verfahren verwertet Kunststoffe, die nicht mechanisch recycelt werden können, so dass mit ReOil deutlich mehr Kunststoffe recycelt werden können als bisher.

Der großtechnische Einsatz dieser Technologie erfordert allerdings einen erheblichen Ausbau der Sortierinfrastruktur, bei dem uns Partner wie Tomra und Interzero unterstützen. Aber genau wie Lebensmittel müssen auch Kunststoffe richtig entsorgt werden, um überhaupt in unsere Anlagen zu gelangen – und das fängt am besten zu Hause bei der Mülltrennung an!

Wir müssen das Abfallproblem also von beiden Seiten angehen. Nur so haben mehr Geschenkverpackungen unter dem Weihnachtsbaum eine Chance auf ein zweites Leben.

Eine nachhaltigere Heimreise

Viele von uns legen über die Feiertage weite Strecken zurück, um ihre Lieben zu besuchen. EU-Bürger:innen haben allein im Dezember 2022 schätzungsweise 92 Millionen Reisen unternommen. Wir können aber auch anders reisen, Emissionen reduzieren und trotzdem die Feiertage mit Familie und Freunden genießen. unternommen. Wir können aber auch anders reisen, Emissionen reduzieren und trotzdem die Feiertage mit Familie und Freunden genießen.

Züge und Busse sind die nachhaltigsten Verkehrsmittel, wobei Züge 66-75 % weniger Emissionen verursachen als Autos oder Flugzeuge. Mit Freund:innen zu fahren macht mehr Spaß und reduziert den Ausstoß von Klimagasen, vor allem wenn ein Elektroauto zum Einsatz kommt.

Aber manchmal haben wir gar keine Wahl. Deshalb wird viel Zeit und Geld investiert, um den Straßen- und Luftverkehr nachhaltiger zu machen. Innovation bedeutet auch, mehr Möglichkeiten für klimafreundliches Reisen zu schaffen.

Auf der Straße wird die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge ausgebaut. Mit mehr als 150.000 neuen öffentlichen Ladestationen, die allein 2023 in der gesamten EU installiert wurden, wird es zunehmend möglich, auch längere Strecken mit einem Elektrofahrzeug zurückzulegen.

In der Luft ist SAF, wie bereits erwähnt, eine erneuerbare Alternative zu herkömmlichem Kerosin, die dazu beiträgt, die CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus um mehr als 80 % zu reduzieren. Wir arbeiten mit einer wachsenden Zahl von Fluggesellschaften wie Wizz Air, Air France-KLM, RYANAIR und Lufthansa zusammen, um gemeinsam die Klimabilanz des Luftverkehrs zu verbessern.

Auch bei der Beschaffung von Geschenken spielt der Transport eine immer größere Rolle. Bestellungen so weit wie möglich zu bündeln ist ein erster wichtiger Schritt. Auch Logistikunternehmen werden immer besser darin, klimabewusster unterwegs zu sein, z.B. indem sie Lieferrouten optimieren oder Elektro- und Hybridfahrzeuge einsetzen. 

Ein Geschenk für die Erde

An den Festtagen wollen wir vor allem gemeinsam feiern. Themen wie Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft stehen dabei vielleicht nicht an erster Stelle. Aber auch kleine Veränderungen können in der Summe Großes bewirken.

Wir können weniger aber dafür qualitativ hochwertige Geschenke machen, sie in Zeitungspapier statt in glitzerndes Geschenkpapier einwickeln und unseren Weihnachtsbaumschmuck selbst basteln. Wir können Kleidung, Autos oder Handys einfach ein paar Jahre länger nutzen und der Versuchung widerstehen, immer die neuesten Gadgets und Modelle haben zu müssen. All das trägt dazu bei, weniger natürliche Ressourcen zu verschwenden und Abfall zu vermeiden.

Reduzieren, wiederverwenden und recyceln lautet die Devise – und wer die Feiertage in diesem Sinne plant, ist auf dem richtigen Weg.

Wenn Freude und Verantwortung Hand in Hand gehen und wir die Feiertage kreativ und bewusst genießen, ist die Bescherung perfekt: Das schönste Geschenk für uns alle ist schließlich ein gesunder Planet.