Carbon Capture, Storage and Utilization

Oil-Rig

Wir brauchen einen neuen Umgang mit Kohlendioxid. Um das Net-Zero-Ziel zu erreichen, müssen wir CO₂ intelligent managen und nicht nur Emissionen reduzieren. Das bedeutet, CO₂-Emissionen so weit es geht zu vermeiden, ihr Entweichen zu verhindern, sie sicher zu speichern und nach Möglichkeit wiederzuverwenden.

Unsere CCS-Ziele

Carbon Capture, Storage and Utilization (CCS/CCU) ist ein wichtiger Teil dieser Strategie und hilft uns, Kohlendioxid von einem Abfallprodukt in einen wertvollen Rohstoff zu verwandeln. Es fängt CO2 direkt an der Quelle ein und bereitet es für den gefahrlosen Transport auf. Anschließend wird es in unterirdische Lagerstätten verpresst oder für die Herstellung neuer Produkte wie synthetische Kraftstoffe oder innovative Werkstoffe wiederverwendet. 

Wir entwickeln uns zu einem führenden Lösungsanbieter für eine nachhaltige Energiewende, und CCS und CCU tragen entscheidend dazu bei. 

„CCS ist kein ‚Nice-to-have‘, sondern ein  ‚Must-have‘, um die europäischen Klimaschutzziele zu erreichen. In der OMV verfügen wir über das nötige Know-how, die Fähigkeiten, die Kapazitäten und die Innovationskraft, um neue Möglichkeiten in diesem Bereich zu erschließen.“

Berislav Gašo
OMV Executive Vice President Energy

Um unsere Net-Zero-Ziele zu erreichen, investieren wir rund EUR 5 Mrd. EUR in klimafreundliche Geschäftsmodelle, darunter auch CCS. Mit CCS wollen wir die absoluten Emissionen aus unserem eigenen Verbrauch und dem Verbrauch Dritter ausgleichen. Bis 2030 wollen wir ~3 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr speichern, was einem angestrebten Marktanteil von 10 % in der Europäischen Union entspricht. 3 Mio. Tonnen CO2 sind gleichzusetzen mit den Emissionen von 6 Zementwerken oder 12 % der jährlichen Industrieemissionen in Österreich. Unser Hauptaugenmerk liegt auf der Nordsee, wo wir gemeinsam mit Partnern zwei Speicherlizenzen besitzen. Wir prüfen aber auch Onshore- und Offshore-Möglichkeiten in Mittel- und Osteuropa.

CCS ist ein Muss, um Net-Zero zu erreichen

CCS-Lösungen fangen das CO2 direkt an der Emissionsquelle ein. Anschließend wird es für den sicheren Transport in flüssige oder gasförmige Form umgewandelt und unterirdisch gespeichert. CCS ist eine Technologie, die den CO2-Ausstoß in die Atmosphäre reduziert und damit ein wesentlicher Bestandteil unserer Strategie für Net-Zero-Emissionen.

Wir sind gut aufgestellt, um die Vorteile von CCS zu nutzen

Wir kennen die Bedingungen untertage und in den Lagerstätten – eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung und den Ausbau von CCS-Lösungen. Gemeinsam mit unserem Partner Aker BP ASA haben wir unsere erste CCS-Lizenz in Norwegen erhalten: „Poseidon“ hat das Potenzial, mehr als 5 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr zu speichern. In Partnerschaft mit Vår Energi und Lime Petroleum AS haben wir eine zweite CO2-Lizenz erhalten. Die Lizenz mit dem Namen „Iroko“ befindet sich in der zentralnorwegischen Nordsee und kann rund 215 Millionen Tonnen CO2  speichern, wobei die Injektionskapazität voraussichtlich mehr als 7,5 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr betragen wird. Wir prüfen außerdem neue Lizenzmöglichkeiten in der Nordsee sowie in Mittel- und Osteuropa, um unsere CCS-Aktivitäten weiter auszubauen.

Sichere und bewährte Technologie

CCS wird in der Industrie bereits seit den 1970er-Jahren erfolgreich eingesetzt. Nach der Verpressung mineralisiert das CO2 langsam und wird schließlich fester Bestandteil der Gesteinsformation. In der EU ist die Überwachung von CCS-Standorten über einen Zeitraum von 30 Jahren gesetzlich vorgeschrieben (Directive 2009/31/EC of the European Parliament, April 23, 2009).

Partnerschaften, Investitionen und Innovationen

Wir setzen auf Partnerschaften entlang der gesamten Wertschöpfungskette, um ein starkes und kompetentes Netzwerk für diese Schlüsseltechnologie aufzubauen. Gemeinsam wollen wir Innovationen freisetzen und Projekte in der Größenordnung umsetzen, die für einen echten Durchbruch notwendig sind. 

Wie funktioniert CCS/CCU?

Carbon Capture and Storage (CCS) ist praktisch das Gegenteil der Öl- und Gasförderung: Die Emissionen werden in Form von flüssigem Kohlendioxid wieder in die Erde gepresst. Carbon Capture and Utilization (CCU) geht noch einen Schritt weiter und wandelt das abgeschiedene CO2 in wertvolle neue Produkte und Materialien um. Gemeinsam tragen CCS und CCU dazu bei, den CO2-Gehalt in der Atmosphäre zu senken und neue Ressourcen zu schaffen.

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Schritte: von oben – nach unten – und darüber hinaus

Von oben

  • CO2-Abscheidung:
    Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid aus Industrieabgasen 
  • Verdichtung:
    Das abgeschiedene Kohlendioxid wird verdichtet und in einen flüssigen oder gasförmigen Zustand überführt
  • Transport:
    Transport zum Speicher- oder Verarbeitungsort per Pipeline, Schiff oder Bahn

Nach unten

  • Speicherung und Überwachung:
    Injektion von CO2 in unterirdische Offshore- oder Onshore-Lagerstätten, die von einem dichten Deckgestein überlagert sind, das eine sichere und dauerhafte Speicherung unter ständiger Überwachung gewährleistet

Und darüber hinaus

  • Verwertung:​
    ​Die Nutzung umfasst die Umwandlung von Kohlendioxid, das aus industriellen, biogenen oder atmosphärischen Quellen abgeschieden wurde, in Produkte mit hohem Marktwert

CCS-Projekt Poseidon

Aker BP ASA und OMV (Norge) AS haben eine Kooperationsvereinbarung zur CO2-Speicherung geschlossen und eine Lizenz gemäß CO2-Speichervorschriften auf dem norwegischen Kontinentalschelf erhalten.  

Die Poseidon-Lizenz befindet sich in der norwegischen Nordsee und könnte die Speicherung von mehr als 5 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr ermöglichen. Aker BP und OMV (Norge) AS sind jeweils zu 50 % an der Lizenz beteiligt, die von Aker BP betrieben wird. Sie ist mit einem Arbeitsprogramm verbunden, das 3D-Seismik und eine Entscheidung über Bohrung oder Verzicht bis 2025 vorsieht.


Geplant ist die Injektion von CO2, das von mehreren industriellen Emittenten in Nordwesteuropa abgeschieden wird, darunter auch von verschiedenen Borealis-Standorten.

CCS-Projekt Iroko

Das norwegische Energieministerium hat uns eine zweite CO2-Speicherlizenz erteilt. Die Lizenz mit dem Namen „Iroko“ befindet sich in der zentralnorwegischen Nordsee und kann rund 215 Mio. Tonnen CO2 speichern, wobei die Injektionskapazität voraussichtlich 7,5 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr übersteigen wird. Sie wird von Vår Energi (40 %) in Partnerschaft mit uns (30 %) und Lime Petroleum AS (30 %) betrieben werden.

Ihr Wegweiser zur CO2-Speicherung mit uns

Wir wollen bis 2030 ~3 Millionen Tonnen CO2 speichern und planen außerdem, unsere Kapazitäten in Zukunft weiter auszubauen. Derzeit verfügen wir über zwei Speicherlizenzen an strategischen Standorten in der norwegischen Nordsee und prüfen das Potenzial weiterer Standorte in Rumänien und der Schwarzmeerregion. 

Wir arbeiten eng mit Unternehmen in ganz Europa zusammen, die unsere internationalen CCS-Speicherkapazitäten nutzen wollen, um ihre CO2-Emissionen auszugleichen und ihr Geschäft zu dekarbonisieren. Unser Ziel ist es, die Emissionen verschiedener europäischer Industriestandorte an strategischen Speicherstandorten zusammenzuführen. Auf diese Weise erhalten die beteiligten Unternehmen gemeinsam Zugang zu Transport- und Speichermöglichkeiten für das emittierte CO2. Indem wir unsere Ressourcen bündeln, können wir effizienter agieren und skalieren, um so Risiken und Kosten zu reduzieren. 

Dabei gehen wir in der Regel wie folgt vor:

  • In einem Vorgespräch klären wir Ihre Anforderungen,
  • unterzeichnen eine Geheimhaltungsvereinbarung,
  • tauschen technische und kommerzielle Informationen aus,
  • vereinbaren erste unverbindliche Konditionen für Speicherkosten und -volumen und
  • unterzeichnen schließlich den finalen Vertrag.

Zu Beginn unserer Zusammenarbeit konzentrieren wir uns auf die folgenden Schlüsselthemen, welche gemeinsam erarbeitet werden:

  • CO2-Quelle: Wir ermitteln die Herkunft des emittierten CO2 und prüfen, ob biogenes CO2 enthalten ist.
  • Speichermenge: Wir legen fest, wie viel CO2 Sie speichern möchten.
  • Starttermin und Technologien: Wir entscheiden, wann und mit welchen Technologien die Abscheidung erfolgen soll.
  • Transport: Wir planen, wie das CO2 transportiert werden soll.
  • Finanzierung: Wir prüfen, ob Unterstützung bei der Finanzierung benötigt wird.

Sind Sie interessiert? Dann kontaktieren Sie uns unter energy@omv.com.

FAQs

  • Warum brauchen wir CCS?
    Der Klimawandel ist die größte Herausforderung für die Menschheit, und CO2-Emissionen sind die Hauptursache. Führende Expert:innen wie das „Intergovernmental Panel on Climate Change“ (IPCC) der Vereinten Nationen und die „International Energy Agency“ (IEA) sind sich einig, dass es ohne CCS in großem Maßstab kaum möglich sein wird, die notwendigen Emissionsziele zu erreichen.

  • Warum ist CCS ein „Muss“ für Hard-to-Abate-Sektoren?
    Für bestimmte Industriezweige wie Zement, Stahl und Chemie gibt es keine praktikablen Alternativen zu CCS, um die Emissionen deutlich zu senken. Denn hier entsteht Kohlendioxid sowohl beim Einsatz von Brennstoffen, als auch bei den Produktionsprozessen selbst.

  • Wie kann der Klimawandel mit CCS/CCU wirksam bekämpft werden?
    Bei CCS wird CO2 aus Industrieanlagen abgeschieden, transportiert und in unterirdischen Gesteinsformationen gespeichert. CCU geht noch einen Schritt weiter und wandelt das abgeschiedene CO2 in wertvolle Produkte wie Kraftstoffe und Materialien um.

  • Ist CCS sicher und zuverlässig?
    Ja. CCS wird seit den 1970er Jahren sicher angewendet. Zudem werden CCS-Projekte kontinuierlich und langfristig überwacht.

  • Was passiert mit dem CO2, das tief in den Untergrund verpresst wird?
    Das unterirdisch verpresste CO2 löst sich im Laufe der Zeit im Wasser und sinkt aufgrund seiner höheren Dichte ab, so dass es nicht mehr entweichen kann. Schließlich mineralisiert es mit dem umgebenden Gestein und wird fester Bestandteil der Gesteinsformation.

  • Wie ist die Rechtslage in Österreich?
    In Österreich ist CCS nicht zugelassen. Daher arbeiten wir hier nicht an CCS.

  • Wie viele CCS-Anlagen gibt es weltweit?
    Laut dem Bericht „Global Status of CCS 2023“ des Global CCS Institute gab es im Juli 2023 392 Projekte, was einem Anstieg von 102 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Davon waren 41 Projekte in Betrieb, 26 im Bau und 325 in der Entwicklungsphase.