You’re SAF with us - sicher unterwegs mit SAF-Zertifikaten für nachhaltige Geschäftsflüge

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16. Jan. 2025

9 Min

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Scope 3-Emissionen zu reduzieren ist keine leichte Aufgabe. Aber Zertifikate für nachhaltigen Flugtreibstoff können helfen: OMV, ISCC und Microsoftarbeiten gemeinsam an einer Lösung.

Der Transport von Menschen, Produkten und Materialien über kurze und lange Strecken ist in einer global vernetzten Welt unverzichtbar. Der Flugverkehr spielt dabei nach wie vor eine Schlüsselrolle.  

Für die meisten Unternehmen schlägt der Flugverkehr in Form von sogenannten Scope 3-Emissionen zu Buche. Dabei handelt es sich um indirekte Emissionen, die nicht direkt durch ihre Geschäftstätigkeit verursacht werden, sondern bei Partnern und anderen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette entstehen.  

Und das Netz der Emissionen ist schwer zu entwirren. Tatsächlich fällt ein Großteil der Gesamtemissionen vieler globaler Konzerne in die Scope 3-Kategorie: Bei Microsoft sind es mehr als 96 %.  

Aus diesem Grund haben Microsoft und OMV die erste von drei Vereinbarungen unterzeichnet, um die Marktentwicklung von nachhaltigem Flugtreibstoff (Sustainable Air Fuel, SAF) zu beschleunigen. SAF verursacht über den gesamten Lebenszyklus 80 % weniger CO2-Emissionen als herkömmliches Kerosin. Mit den SAF-Zertifikaten reduziert Microsoft transparent und verlässlich Scope-3-Emissionen, die im Rahmen der Lieferkettenlogistik und durch Geschäftsflüge entstehen. Damit setzt Microsoft ein Zeichen für andere Unternehmen, die ihre Emissionen ernsthaft und glaubwürdig reduzieren wollen.


Was ist SAF und wo wird es hergestellt?

SAF ist ein nahezu identischer, austauschbarer Ersatz für herkömmliches Kerosin, der mit bestehenden Flugzeugtriebwerken und Flughafeninfrastrukturen kompatibel ist. Dies macht ihn zu einem „Drop-in“-Treibstoff, der dem herkömmlichen Kerosin in unterschiedlichen Mengen sicher beigemischt werden kann.

SAF kann aus verschiedenen Rohstoffen und mit unterschiedlichen Verfahren hergestellt werden. Zum Einsatz kommen pflanzliche Rohstoffe wie Maisspelzen, aber auch Talg aus der Tierverarbeitung sowie andere Biomasseabfälle und Reststoffe. OMV verwendet in der österreichischen Raffinerie Schwechat Altspeisefette aus der Gastronomie zur Herstellung von SAF.

So funktionieren SAF-Zertifikate

Der Flugverkehr trägt rund 2,5 % zu den weltweiten CO2-Emissionen bei. Laut einer Studie von Forschenden der Universität Cambridge kann er aber bis 2050 klimaneutral werden, wenn wir jetzt schnell handeln. Dazu muss der Einsatz von nachhaltigem Flugtreibstoff deutlich gesteigert werden.

Wir haben einige Herausforderungen gelöst, Überzeugungen verändert und Lösungen rund um die Dekarbonisierung des Luftverkehrs durch SAFpräsentiert. Doch damit diese wirklich greifen, muss die Nachfrage steigen. Hier setzen unsere SAF Business Solutions für Unternehmen an – innovative Tools, mit denen sich die Umweltvorteile von nachhaltigem Flugtreibstoff transparent darstellen lassen.

Wir haben uns mit der internationalen Organisation Sustainability & Carbon Certification (ISCC) zusammengeschlossen, um SAF Credits – ein anderer Begriff für Zertifikate – über die ISCC Credit Transfer System-Plattform anzubieten. Unternehmen, die den von OMV produzierten nachhaltigen Flugtreibstoff zur Reduktion ihrer Scope 3-Emissionen einsetzen wollen, können mit diesen Credits den Umweltnutzen genau nachverfolgen und nachweisen. Alle SAF in diesem System, egal ob von OMV hergestellt oder nicht, wurden von ISCC als nachhaltig zertifiziert.

Die Zertifikate setzen direkt bei der Geschäftstätigkeit des Unternehmens an und ermöglichen „Carbon Insetting“ durch den Einsatz von SAF in der Logistik, im Frachtverkehr und bei Geschäftsreisen. Dies unterscheidet den Ansatz vom „Carbon Offsetting“, bei dem unternehmensfremde Projekte unterstützt werden. Ein Beispiel wäre der Kauf von Emissionsgutschriften für Aufforstungsinitiativen.

ISCC bietet einen umfassenden Rahmen für die Nachhaltigkeitszertifizierung, der alle Punkte entlang der Lieferkette abdeckt: Woher stammt der Rohstoff (z.B. von einem landwirtschaftlichen Betrieb oder einem Restaurant), wo wird er gesammelt, wie verteilt, von welchem Unternehmen produziert und schließlich von welchem Dienstleister dem herkömmlichen Kerosin beigemischt?  

„Jeder einzelne Punkt in der Lieferkette hat einzigartige, überprüfbare Eigenschaften, und ISCC macht die Verifizierung so einfach wie möglich. Wir arbeiten mit unabhängigen Zertifizierungsstellen zusammen, die die Anforderungen und Details überprüfen und die Audits durchführen“, sagt Adam Kirby, Sustainability Manager für nachhaltige Kraftstoffe bei ISCC.  

Bevor die Credits im ISCC Credit Transfer System registriert werden können, muss ein Vertrag über die Lieferung von SAF vorliegen. In diesem Fall besteht der Vertrag zwischen dem auditierten Treibstofflieferanten OMV und dem Unternehmenskunden Microsoft.  

Nach der Anlieferung und Beimischung am Flughafen kann das System über die ISCC Credit Transfer System-Plattform auf alle weiteren Abnehmer, einschließlich der Endkund:innen, ausgeweitet werden. Mit diesem „Chain of Custody“-Modell kann Microsoft den Umweltnutzen lückenlos zurückverfolgen und überzeugend nachweisen, dass die behaupteten Klimavorteile der Realität entsprechen.  

Warum OMV und Microsoft zusammenarbeiten

Microsoft plant, bis 2030 negative CO2-Emissionen zu erreichen und hat sich 2019 als erster globaler Konzern zum Kauf von SAF verpflichtet. Motiviert zur Partnerschaft wurde das Unternehmen durch den ambitionierten Transformationsplan von OMV, der strategische Gemeinsamkeiten mit den Zielen von Microsoft aufweist.

„Schon bei meinen ersten Gesprächen mit OMV war ich fasziniert von den Plänen des Unternehmens, das traditionelle Öl- und Gasgeschäft neu zu erfinden“, sagt Julia Fidler, Fuel and Materials Decarbonization Lead bei Microsoft. „Es hat mich sehr inspiriert, wie OMV die Produktion von nachhaltigen Flugtreibstoffen, alternativen Kraftstoffen und Produkten vorantreibt. Das geht genau in die Richtung, die wir uns erhofft haben und die wir unbedingt unterstützen wollen.“  

Microsoft hat sich auch aufgrund der geografischen Lage und der ausgewogenen Marktpräsenz für OMV entschieden. Der weltweite Transport von Treibstoff ist komplex und kostspielig, und das Unternehmen ist nicht daran interessiert, den billigsten verfügbaren SAF zu verwenden.   

„Die geografische Lage ist wirklich entscheidend: In den USA wird derzeit aufgrund der politischen Unterstützung sehr viel SAF nachgefragt und verbraucht“, betont Julia Fidler. „Aber wenn wir uns nur auf den Markt mit den niedrigsten Kosten konzentrieren, bringt das die weltweite Einführung nachhaltiger Flugtreibstoffe kaum voran.“  

Vielmehr sei es glaubwürdiger, freiwillig Märkte in anderen Ländern zu unterstützen, um die Nachfrage anzukurbeln und damit Wachstum zu ermöglichen. Microsoft betreibt auch in Österreich Rechenzentren. Daher war es laut Fidler wichtig, die Logistik auf die Region abzustimmen und mit OMV einen in Österreich ansässigen Lieferanten zu beauftragen.  

In einem Markt mit wenig finanziellen Anreizen, öffentlichen Aufträgen und Fördermaßnahmen ist dies entscheidend, um tatsächlich zusätzliche Kapazitäten für klimafreundliche Technologien zu schaffen. Microsoft will explizit Aktivitäten fördern, die sonst vielleicht nicht zustande kämen – eben um zu zeigen, dass sie langfristig wirtschaftlich sind. Dies hat OMV ermutigt, sein SAF-Geschäft weiter auszubauen, wie die kürzlich getroffene endgültige Investitionsentscheidung für die Großanlage im rumänischen Petrobrazi zeigt. Die Anlage wird jährlich rund 250,000 Tonnen nachhaltigen Flugtreibstoff und erneuerbaren Diesel liefern.

Die Partnerschaft zwischen OMV, ISCC und Microsoft hat gezeigt: Wenn alle an einem Strang ziehen, geht es voran mit der Förderung und dem Einsatz alternativer Kraftstoffe. Ziel ist es, die Einführung von SAF über die USA hinaus zu beschleunigen und Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre Scope-3-Emissionen weltweit zu reduzieren, um die Klimaziele zu erreichen.