Fünf wissenswerte Erkenntnisse über unsere Energiezukunft

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23. Jan. 2025

8 Min

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Der World Energy Outlook 2024 der IEA ist die wichtigste Analyse des globalen Energiesystems. Nach einem Jahr der Unsicherheit und Instabilität ist die Botschaft von Dr. Fatih Birol, Exekutivdirektor der Internationalen Energieagentur (IEA), klar:

„Die Welt muss sich nicht zwischen einer zuverlässigen Energieversorgung oder der Bewältigung der Klimakrise entscheiden.”

Die Verfasser:innen des Outlook heben einerseits die wachsenden Risiken für die Energiesicherheit durch geopolitische Konflikte hervor. Andererseits sehen sie Fortschritte bei der Erzeugung sauberer Energie. Schließlich weisen sie auf eine Reihe von Faktoren hin, die diese positive Entwicklung entweder fördern oder behindern könnten.

Der Bericht bietet eine detaillierte Analyse der Trends und Entwicklungen des vergangenen Jahres, wagt einen Ausblick auf 2025 und enthält Prognosen, wie sich die globale Energielandschaft in den kommenden Monaten entwickeln könnte.

Er identifiziert fünf Haupttrends:

Globale Instabilität als beherrschbares Risiko

Die Energiesicherheit wird durch geopolitische Konflikte bedroht. Die zunehmende Häufigkeit von Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen und anderen extremen Wetterereignissen aufgrund des Klimawandels verschärft die Risiken weiter.

Eine Diversifizierung der Brennstofflieferanten wird daher immer dringlicher. Im Bericht heißt es: „Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Abhängigkeiten verwundbar machen.“

Echte Energiesicherheit kann kurz- und langfristig nur durch eine stärkere Diversifizierung der Energiequellen und -lieferanten erreicht werden. Wir müssen Energiesicherheit breiter denken und neben konventionellen Brennstoffen auch saubere Technologien und die zugrunde liegenden Versorgungsketten mit einbeziehen, einschließlich neuer Handelsbeziehungen mit zuverlässigen Partnern. Dazu gehören auch Seltene Erden und andere Materialien, die für die Energiewende von entscheidender Bedeutung sind. 

Wir als OMV sind bereit, unseren Beitrag zu leisten. Wir bauen ein Geothermiegeschäft mit einer Kapazität von rund ~4TWh bis 2030 auf und beziehen Erdgas aus neu erschlossenen Quellen in Norwegen und Rumänien, um für eine sichere, leistbare und diversifizierte Energieversorgung im In- und Ausland zu sorgen. Unser Neptun Deep-Projekt wird ab 2027 voraussichtlich 100 Milliarden m³ Erdgas liefern und Rumänien zum größten Erdgasproduzenten der EU machen.

Rasche Fortschritte bei der Energiewende

Mit Blick auf die Energiewende sind die Verfasser:innen des Berichts insgesamt optimistisch. Die installierte Leistung erneuerbarer Energien wächst rasant – allein im Jahr 2023 kamen 560 Gigawatt hinzu. Die IEA geht davon aus, dass zwischen 2023 und 2035 fast die gesamte neu entstehende Nachfrage durch saubere Energien gedeckt werden könnte. Die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen würde demnach 2030 ihren Höhepunkt erreichen.

Ob dies der Fall sein wird, hängt jedoch von einer Reihe von Faktoren ab, darunter sinkende Kosten für saubere Technologien, steigende Produktionskapazitäten und ein uneingeschränktes Bekenntnis zu den aktuellen Klimazielen. Diese Faktoren unterscheiden sich erheblich zwischen Ländern in verschiedenen Regionen und Stadien der wirtschaftlichen Entwicklung. Die Wahlen in 2024 haben zudem gezeigt, dass radikale politische Richtungswechsel nicht auszuschließen sind. 

Wir bei OMV haben auf Basis des „Announced Pledges Scenario“ (APS) der IEA eine eigene Übergangsstrategie formuliert. Sie sieht vor, alle von den Regierungen beschlossenen Energie- und Klimaziele vollständig und zeitgerecht umzusetzen. Alle Neuinvestitionen unterziehen wir einem Stresstest, der das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 in Anlehnung an das „Net Zero Emissions by 2050“ (NZE)-Szenario der IEA zugrunde legt.

Wir investieren EUR 5 Milliarden in kohlenstoffarme Lösungen, darunter in die Geothermie, erneuerbare Energien und CO2 -Abscheidung und -Speicherung (CCS), die laut IEA im NZE-Szenario eine Schlüsselrolle spielen wird.

Bis 2030 wollen wir rund 3 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr speichern. Das entspricht den Emissionen von 6 Zementwerken oder 12 % der jährlichen Industrieemissionen in Österreich. Darüber hinaus wollen wir bis 2030 rund 4 TWh geothermische Energie erzeugen – mit Projekten wie unserem Joint Venture „deeep“. Ab 2028 werden wir in einem ersten Schritt rund 20.000 Haushalte mit Heizwärme versorgen. Insgesamt wollen OMV und Wien Energie Geothermieanlagen mit einer Gesamtleistung von 200 Megawatt umsetzen.

Rasant wachsender Strombedarf

Die Energiewende wird von einer zunehmenden Elektrifizierung auf Basis erneuerbarer Energien getragen, denn der Betrieb von Elektrofahrzeugen und Wärmepumpen erfordert Strom.

Dadurch sinken sowohl die Energieemissionen als auch die Energienachfrage. Der Bericht stellt fest: „Die Nutzung überwiegend erneuerbarer Energien zur Stromerzeugung ist von Natur aus effizienter als die Verbrennung fossiler Rohstoffe, bei der ein Großteil der erzeugten Energie als Abwärme verloren geht.“

Als Beispiel nennt der Outlook China. 2023 entfielen weltweit 60 % der neu installierten erneuerbaren Energieleistung auf China, und die Hälfte der 2024 dort verkauften Fahrzeuge hatten einen Elektroantrieb. Diese dramatischen Veränderungen haben bereits dazu geführt, dass die weltweite Energienachfrage langsamer wächst als zuvor. Setzt sich dieser Trend fort, könnte die Nachfrage nach Öl und Kohle bis 2035 deutlich zurückgehen.

OMV unterstützt den Übergang zu emissionsfreiem Verkehr in Europa. Bis 2030 wollen wir in unseren Kernländern mit 5.000 schnellen und ultraschnellen Ladestationen eine flächendeckende Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge aufbauen.



Menschen in den Mittelpunkt der Transformation stellen

Jeder Mensch auf der Welt hat ein Recht auf sichere, zuverlässige und bezahlbare Energie.
Während der Energiekrise 2022 konnte sich fast jeder Zehnte in der EU das Heizen nicht mehr leisten. Auch wenn sich die Lage allmählich bessert, bleiben die Energiekosten hoch. Noch extremer ist die Ungleichheit zwischen dem globalen Norden und Süden. „Die reichsten 10 % der Haushalte in den Entwicklungsländern verbrauchen heute etwa so viel Energie wie die ärmsten 10 % in den Industrieländern“, heißt es im Bericht.

Allen Menschen auf der Welt den Zugang zu Elektrizität zu verschaffen und gleichzeitig sicherzustellen, dass diese nachhaltig erzeugt wird, ist eine der größten Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte. Projekte zur Förderung von ,,Clean Cooking“ und zum Netzausbau in Entwicklungsländern müssen deutlich stärker als bisher finanziell unterstützt werden. Die aktuellen Maßnahmen reichen bei weitem nicht aus. 

Die Welt am Scheideweg

Der Umstieg auf saubere Energieformen kommt zwar immer schneller voran, doch global gesehen sind wir noch weit davon entfernt, die Klimaziele zu erreichen. Mit der aktuellen Politik steuert die Welt auf eine Erderwärmung von 2,4 Grad Celsius bis 2100 zu – mit potenziell katastrophalen Folgen.

Regierungen, Unternehmen und Einzelpersonen müssen daher ehrgeizigere Ziele verfolgen und entschlossener handeln. Investitionen, die kurzfristig kostspielig erscheinen, werden sich langfristig auszahlen, sowohl für die Gesellschaft als auch für diejenigen, die sie tätigen. 

Wir bei OMV konzentrieren uns in unserer Strategie auf Nachhaltigkeit. Wir wollen unsere Scope 1 und 2 Emissionen bis 2030 um 20 % reduzieren und bis 2050 klimaneutral werden. Von CCS bis hin zu erneuerbaren Kraftstoffen – wir setzen in unserem Unternehmen auf innovative kohlenstoffarme Lösungen.  

Der IEA-Bericht zeigt, dass die Energiewende keine Entscheidung zwischen Sicherheit und Nachhaltigkeit erfordert. Sie ist vielmehr unverzichtbar, um beides zu erreichen. Durch schnelles Handeln, Innovation und Zusammenarbeit schaffen wir eine sauberere und sicherere Energiezukunft für alle.