Weniger Müll, mehr Zukunft: Nach dem Sortieren ist vor dem Recycling
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Auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft eröffnen sich spannende neue Geschäftsmodelle. Damit die Transformation gelingt, braucht die OMV zuverlässige Partner an ihrer Seite: Wir haben uns mit einem führenden Recycling-Unternehmen zusammengetan, um gemeinsam eine innovative Sortieranlage für Altkunststoffe zu bauen.
Wirft man einen Blick in die Medien, scheint unsere Welt in Müllbergen zu versinken. Neben der Belastung für Mensch und Umwelt geht dabei vieles an wertvollen Rohstoffen verloren – zum Beispiel Kunststoffe. Denn auch wenn es auf den ersten Blick nicht danach aussieht: Plastikfolie, Obstverpackung, Joghurtbecher – all das sind potenziell wertvolle Einsatzstoffe zur Herstellung von Rezyklaten. Vorausgesetzt es klappt mit der Technologie. Weltweit wird an Anlagen gearbeitet, die Mischkunststoffe sinnvoll verwerten und dadurch einen wichtigen Beitrag zur Schaffung einer Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe schaffen sollen.
Die OMV arbeitet bereits seit über einem Jahrzehnt an einer eigenen Technologie für das chemische Recycling von Kunststoffen. Mittlerweile ist der Sprung von der Laboranlage hin zur voll in die Raffinerie integrierten Pilotanlage geschafft. Derzeit baut die OMV am Standort Schwechat die nächstgrößere ReOil-Anlage mit einer Kapazität von 16.000 Tonnen Altkunststoffen im Jahr. Als ideale Ergänzung zu etablierten mechanischen Recyclingverfahren wandelt die ReOil-Anlage in der Raffinerie Schwechat Altkunststoffe in synthetisches Rohöl (sogenanntes Pyrolyseöl) um, aus dem in der Folge Rohstoffe für die Produktion von Neukunststoffen durch die Borealis gewonnen werden. Nun geht es darum, das richtige „Futter“ für diese und folgende Anlagen zu beschaffen. Und das ist trotz der vermeintlichen Müllberge gar nicht so einfach.
Aus Plastikabfall wird Rohstoff
Denn Müll ist nicht gleich Müll. Nicht alle Abfälle sind geeignet für chemisches oder mechanisches Recycling. Und bevor aus Müll wieder wertvolle Rohstoffe werden können, heißt es: sammeln und sortieren. Man unterscheidet nach Quelle des Abfalls und Art der Sammlung grob zwischen drei Abfallströme, die Altkunststoffe enthalten: Restmüll, Gewerbe- und Industrieabfälle und Abfall aus der getrennten Sammlung. Geht es um die chemische Recyclingtechnologie der OMV, sind nur bestimmte in diesen Strömen enthaltene Kunststoffarten relevant: „Wir brauchen in erster Linie Polyolefine als Einsatz für die ReOil-Anlage – wobei nur Fraktionen relevant sind, die nicht ohnedies bereits mechanisch recycelbar sind und derzeit in der Verbrennung oder auf Deponien landen. Und genau diese Abfälle gilt es im großen Stil zu beschaffen, damit unsere Anlagen in Zukunft zuverlässig laufen können“, erklärt Anna Platzer, die bei der OMV für die Beschaffung von Rohstoffen für die ReOil-Anlagen verantwortlich ist.
Nach dem Sortieren ist vor der Aufbereitung
Ultimatives Ziel ist es, gemischte Kunststoffabfälle, die derzeit in erster Linie verbrannt werden, zu nutzen und damit genügend Recyclingmaterial für eine nachhaltige Produktion von Waren und Verpackungen herzustellen. Das kann nur mit zuverlässigen Partnern gelingen. Abfallwirtschaftsunternehmen wie die in der Sortierung von Leichtverpackungsabfällen in Europa führende deutsche Interzero Plastics Recycling Group (IPR) ist einer davon. „Interzero sortiert rund 30% der Leichtverpackungsabfälle in Deutschland, das macht das Unternehmen zu einem idealen Partner für uns“, sagt Anna Platzer. In einer innovativen Sortieranlage in Süddeutschland werden OMV und IPR künftig Mischkunststoffe zu chemischem Recyclingfeedstock verarbeiten – und damit für genügend Nachschub für die ReOil-Anlagen der OMV sorgen. „Mit einer Inputkapazität von 260.000 Jahrestonnen wird die neue Sortieranlage als erste ihrer Art in groß-industriellem Maßstab Rohstoffe für das chemische Recycling der OMV herstellen.“, so Anna Platzer. „Die Kooperation mit Interzero Plastics Recycling erschließt uns ein Drittel der Leichtverpackungssortierreste im größten europäischen Markt.“
Noch mehr Altkunststoffe sinnvoll verwerten
Für das chemische Recycling geeignete Kunststoffabfälle stecken aber auch im Restmüll. „Altkunststoffe im Restmüll könnten künftig aussortiert und aufbereitet werden und danach als Rohstoffquelle für unsere ReOil-Anlagen dienen“, sagt Anna Platzer.
Und auch beim mechanischen Recycling enstehen Sortierreste und Nebenprodukte, die derzeit meist verbrannt werden. Einen Teil davon möchte die OMV für chemisches Recycling erschließen – wobei je nach Qualität ebenfalls weitere Aufbereitungsschritte erforderlich sind.
Was einmal mehr deutlich macht: Müll ist nicht gleich Müll – und in sinnvollem Recycling stecken eine Menge Pioniergeist und partnerschaftliche Zusammenarbeit.