Die lautlose, aber sichtbare Bedrohung: Korrosion im Griff
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Richtlinien gibt es heutzutage für so ziemlich alles. Will man aber unerwartete Betriebsausfälle vermeiden, führt kein Weg an proaktivem und vorausschauendem Korrosionsmanagement vorbei. Denn ob in der Erdöl- oder Erdgasproduktion, bei Bohrungen, in Pipelines oder Anlagen – Korrosion kann überall auftreten.
Aber was ist eigentlich “Korrosion”?
Diese Frage stellten wir unserem Kollegen Bernhard Egger, Lead Maintenance Engineer bei der OMV Exploration & Production GmbH. Er gab uns bereitwillig Auskunft zu einem Thema, mit dem vielleicht nur Wenige im Alltag in Berührung kommen: Korrosion (umgangssprachlich auch Rost genannt) ist eine Werkstoffschädigung, die die Funktionstüchtigkeit von Geräten und Anlagen beeinträchtigen kann. Die meisten haben sie schon in der einen oder anderen Form auf Fahrzeugen oder bei öffentlichen Einrichtungen wie Brücken oder Gebäuden gesehen. In unserer Branche sind hauptsächlich metallische Einrichtungen betroffen. Korrosion tritt auf, wenn eine Metalloberfläche ätzenden Stoffen ausgesetzt ist, etwa sauerstoff-, chlor- oder CO2-haltigem Wasser. „Korrosion muss initiativ und vorausblickend gemanagt werden, um unerwartete Betriebsausfälle oder Störungen zu vermeiden, die zu unnötigen Risiken für das Unternehmen, ungeplanten Instandsetzungsarbeiten und Produktionsverzögerungen führen können“, so Bernhard.
Ohne Teamwork und Professionalität, zwei unserer wichtigsten Unternehmensgrundsätze, wäre das ganze Projekt nicht möglich gewesen.
Bernhard Egger, Lead Maintenance Engineer, OMV Exploration & Production GmbH
Korrosion managen ist essentiell
Korrosionsmanagement ist wichtig für Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz bei der Öl- und Gasproduktion. Ist es unzureichend, kann dies potentiell größere Zwischenfälle mit gravierenden Folgen für Gesundheit, Sicherheit, Umwelt und Reputation nach sich ziehen. Korrosion ist eine der größten Bedrohungen in unserer Branche. „Deshalb wurde ein Team aus mehr als 30 Experten zusammengestellt, um ein sogenanntes Corrosion Management Framework (CMF) festzulegen, das gleichermaßen für OMV und OMV Petrom Upstream gilt“, erklärt Bernhard. Die Rahmenrichtlinien gewährleisten ein proaktives und konsequentes Korrosionsmanagement. Darüber hinaus sorgen sie für die richtige Konstruktion, Materialauswahl und Betriebsphilosophie. „Das CMF bündelt die Kompetenzen aller beteiligten Mitarbeiter. Es deckt die gesamte Lebensdauer der Anlagen von der Bohrung bis zum Verkauf ab, also im Grunde die gesamte Wertschöpfungskette“, so Bernhard weiter.
Das Corrosion Management Framework ist auf alle Gas- und Ölaktivitäten anzuwenden. Es erleichtert die Erkennung von Korrosion und regelt dessen Management und Monitoring. Die Korrosionsmechanismen unterscheiden sich je nach den Fluid- und Betriebsparametern von Anlage zu Anlage. Aber „das Ziel ist letztendlich, Korrosion zu minimieren, da sie sowohl Gas- als auch Ölanlagen bedroht“, erläutert Bernhard.
Die Richtlinien zum Leben erwecken
Im Juli 2018 wurde das Corrosion Management Framework fertiggestellt. Doch Bernhard bleibt bescheiden: „Die Fertigstellung des Dokumentes allein ändert noch nichts. Nun arbeiten wir daran, für die richtige Einstellung zu sorgen und es mit Leben zu füllen“. Bei der Umsetzung hilft das Expertenteam der OMV. Bernhard freut sich, die Initiative zu leiten und gemeinsam mit Fachleuten aus verschiedenen Bereichen und Ländern eine praktische Grundlage für eine sichere und zuverlässige Kohlenwasserstoffproduktion zu schaffen. „Ohne Teamwork und Professionalität, zwei unserer wichtigsten Unternehmensgrundsätze, wäre das ganze Projekt nicht möglich gewesen“, sagt er stolz.