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Wenn Krisen neue Wege eröffnen

Reading time: 5 min

Was tun, wenn plötzlich nichts mehr läuft wie gewohnt? Als im Juni die Rohöldestillationsanlage der Raffinerie Schwechat ausfällt und die Versorgung der OMV Kund:innen und Partner:innen auszufallen droht, wird sofort an einem Plan gearbeitet. Von Anfang an steht fest: Das Kundenversprechen der Versorgungssicherheit soll eingehalten werden. Welche logistischen Herausforderungen es dabei zu lösen galt und warum das Unmögliche manchmal möglich wird, lesen Sie hier.

Der 3. Juni 2022 war ein Tag, den die Mitarbeiter:innen aus der OMV Raffinerie Schwechat so schnell nicht vergessen werden. Im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Generalüberholung der Raffinerie entstand bei der Wasserdruckprüfung vor Wiederinbetriebnahme einer Anlage plötzlich ein Schaden an deren Außenhaut. Und es war nicht irgendeine Anlage, sondern die mit dem kryptischen Namen „RD4“ – eine der größten Rohöldestillationskolonnen Europas und die Hauptkolonne der Rohöldestillationsanlage in Schwechat, mit der aus Rohöl zum Beispiel Kerosin, Diesel oder Bitumen gewonnen wird.

Was ab diesem Zeitpunkt alles in Bewegung gesetzt wurde, um den technischen Schaden so schnell als möglich zu beheben, können Sie hier nachlesen.

Was aber bedeutete dies für die Versorgungssicherheit mit Produkten, die aus Rohöl produziert werden? „Von Anfang an war klar: Wir stehen zu unserem Kundenversprechen, die vertraglich vereinbarte Versorgung mit allen verfügbaren Mitteln zu sichern“, sagt Michael Sattler. Er leitete jene Task Force, die ab dem 3. Juni durchgehend im Einsatz war, um genau dies zu garantieren. 

Ein alternatives Versorgungssystem entsteht

„Ebenso wichtig wie die Reparatur der Anlage war es, so schnell als möglich ein alternatives Versorgungssystem zu etablieren. Dazu haben wir als ersten Schritt die Destillationskapazität einer kleineren Rohöldestillationskolonne maximiert und konnten damit rund 20 % der bisherigen Produktionskapazität in Schwechat abdecken“, erklärt Michael Sattler. Und dann gab es noch beträchtliche logistische Herausforderungen zu meistern, um das zweite Standbein der Versorgung zu sichern – den Zukauf von anderen Raffinerien und über den Seeweg.

OMV Raffinerien im Verbund

Dass die OMV Raffinerie Schwechat im Verbund mit jenen im deutschen Burghausen und rumänischen Petrobrazi arbeitet, war ein weiterer wichtiger Baustein zur Versorgungssicherung. Beide lieferten ebenso zusätzliche Mengen von Einsatzstoffen zur weiteren Verarbeitung nach Schwechat, wie die ADNOC Raffinerie in Abu Dhabi. Ebenso konnte Petrobrazi zum Teil den ungarischen, slowenischen und slowakischen Markt mit Fertigprodukten beliefern. 

Weitere Mengen kaufte das Team von anderen Ländern und Märkten zu. Tatsächlich gab es im Sommer 2022 aber eine Reihe von Zwischenfällen in diversen anderen europäischen Raffinerien, die die Verfügbarkeit von Produkten erheblich einschränkte. 
Schließlich leistete die temporäre Freigabe von staatlichen Kraftstoffreserven durch die österreichische Erdöllagergesellschaft ELG GmbH, sowie von ungarischen und slowakischen Staatsreserven, einen wesentlichen Beitrag zur Sicherstellung der Versorgung.


Michael Sattler OMV Head of Future Mobility
Wir haben alles in Bewegung gesetzt, um die von der Raffinerie Schwechat betreuten Märkte und Kund:innen weiterhin versorgen zu können“, Michael Sattler, Senior Vice President, Value Chain Optimization

Die Märkte: Vom Flughafen über den Straßenbau bis zur Chemie

Diese Märkte liegen in Österreich selbst, sowie in den österreichischen Nachbarländern Tschechien, Ungarn, Slowenien, Slowakei. Die OMV Raffinerie beliefert sie mit Standardprodukten wie etwa Diesel, Heizöl und Benzin

Ein weiterer wichtiger Markt sind die österreichischen Flughäfen. Die OMV beliefert Salzburg, Graz und vor allem Wien-Schwechat mit Flugtreibstoff. Dass der Zwischenfall ausgerechnet in den Start der Urlaubssaison fiel, in der viel geflogen wird, machte die Arbeit des Teams nicht leichter. „Die Unterstützung und Flexibilität unserer Kund:innen haben ganz wesentlich dazu beigetragen, dass das alles machbar war“, sagt Michael Sattler. Im konkreten Fall der Airlines kam etwa das sogenannte „Tankering“ zum Einsatz: Die Airlines tanken dabei an einer anderen Destination mehr Treibstoff und dafür weniger am Standort Schwechat. Die übliche Tankmenge am Flughafen Schwechat konnte dadurch stark reduziert werden. Neben den Airlines halfen zum Beispiel Heizölabnehmer:innen, indem sie zustimmten, ihre Lagerbestände erst später im Jahr wieder aufzufüllen.

Noch ein Markt, der im Sommer Hochsaison hat: Der Straßenbau mit seinem Bedarf an Bitumen für Straßenbeläge, den die Raffinerie an Kund:innen innerhalb Österreichs, aber auch an die genannten Umlandmärkte und sogar bis nach Serbien und Rumänien liefert.

„Und schließlich gehören diverse Kund:innen aus der Chemiebranche zu den Abnehmern von Ethylen und Propylen der Raffinerie Schwechat“, ergänzt Michael Sattler.

Herausforderungen auf Straße, Schiene, Fluss

„Zusätzliche Mengen zu sichern war nicht das einzige Problem“, sagt Michael Sattler, „die Sicherstellung der Logistik war noch herausfordernder.“ Während aufgrund eines intensiven Bauprogramms auf dem gesamten deutschen Schienennetz die Cargo-Transportkapazitäten in Deutschland stark eingeschränkt waren, auf den europäischen Autobahnen umfangreiche Bauarbeiten stattfanden und Ausweichrouten auf Flüssen aufgrund zu niedriger Wasserstände mitunter nicht möglich waren, fand das Team dennoch Lösungen.

Versorgungssicherung auf Schiene

Schlussendlich konnte ein Großteil der zusätzlichen Transporte über die Schiene organisiert werden. „Im Hochsommer gelangten 180.000 Tonnen Fertigprodukte mit der  Bahn nach Österreich. Im Normalfall sind es 30.000 Tonnen“, sagt Michael Sattler. In der Spitzenzeit im Juli und August überquerten monatlich mehr als 100 Züge die deutsche Grenze – etwas, das viele zuvor aus logistischer Sicht für unmöglich gehalten haben. 

Außerdem waren doppelt so viele Bargen – schwimmende Schiffscontainer – im Einsatz als üblich. „Insgesamt haben wir über 20 verschiedene Quellen für den Produktzukauf aufgetan. Züge und Schiffe kamen aus ganz Europa an. Vom norddeutschen Bremen über Holland, vom rumänischen Constanta am Schwarzen Meer bis Italien und die Schweiz.
Um die angelieferten Mengen entsprechend weiterverteilen zu können, mussten in den Raffinerien Schwechat und Burghausen sowie in den Tanklagern Lobau, St.Valentin, Graz und Feldkirchen technische und organisatorische Adaptionen implementiert werden. Die Logistikteams vor Ort waren rund um die Uhr im Einsatz – in diesem Fall eben nur zum Entladen, nicht wie üblich auch zum Beladen.

Nachdem die Rohöldestillationsanlage in der OMV Raffinerie Schwechat seit Anfang Oktober wieder im Vollbetrieb läuft, hat sich die Lage endlich entspannt. Das alternative Versorgungssystem wird trotzdem noch einige Zeit lang weiterlaufen, um die Speicher wieder aufzufüllen und die staatlichen Kraftstoffreserven zurückzugeben.

Und so fasst Michael Sattler diesen Sommer mit etlichen Hürden und Herausforderungen zusammen: „Volles Commitment vom OMV Team, die Unterstützung durch Supply- und Logistikpartner:innen, Frächter:innen, Kund:innen, Behörden und Politik – und schließlich das OMV eigene Netzwerk – all das hat es möglich gemacht: Die Etablierung eines alternativen Versorgungssystems, mit dem wir unser Kundenversprechen einhalten konnten, nämlich die volle Versorgungssicherheit für unsere Partner:innen und Kund:innen, auch in Krisenzeiten.“
 

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