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Tasharok: Gute Nachbarschaft durch Community Engagement

Reading time: 4 min

Was Community Engagement bewegen kann, zeigt das Programm „Tasharok“ (arabisch für „Zusammenarbeit") der OMV Tunesien. Wie durch diese Initiative Fremde zu Freunden wurden und Gemeinden zusammenwachsen und warum nachhaltige Investitionen besser funktionieren als das Gießkannenprinzip, erzählt uns Amna Tounekti.

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Ihre ersten internationalen Exploration & Production Tätigkeiten hat die OMV in Tunesien getätigt. Seit der ersten Ölbohrung im Jahr 1971 ist die OMV darauf bedacht, ein guter Nachbar für die lokalen Anrainergemeinden zu sein. Eine vergleichsweise neue Anlage ist die Nawara Gasaufbereitungsanlage in Gabes an der Süd-Ostküste Tunesiens, die 2020 in Betrieb genommen wurde. "Wenn ein großes internationales Unternehmen in eine Gemeinde kommt, gibt es bestimmte Erwartungen – und Skepsis", sagt Amna. Sie arbeitet als Community Engagement Manager für die OMV in Tunesien und ist für den Kontakt mit den lokalen Stakeholdern verantwortlich. "Wir haben die Realisierung des Tasharok-Programms gemeinsam mit der Gemeinde Bouchemma geplant. Beim ersten Treffen mit den Vertretern wurde ich etwa drei Stunden lang mit allen möglichen Vorurteilen, Forderungen und Beschwerden konfrontiert. Ich habe schon mit einer angespannten Atmosphäre gerechnet und war darauf vorbereitet", lacht Amna. Umso stolzer war sie, als sie sieben Monate später eine offizielle Anerkennungsurkunde des Bürgermeisters überreicht bekam und ihr von den Gemeindevertretern persönlich gedankt wurde – ein Zeichen des Vertrauens und der Dankbarkeit. 

"Das Geheimnis ist es, zuzuhören", verrät sie. Die OMV hat nicht einfach eine bestimmte Summe an die umliegenden Gemeinden gespendet, sondern die Situation vor Ort gemeinsam mit ihrem Umsetzungspartner OVC, einer lokalen NGO, analysiert und gefragt: Wie können wir den größten Mehrwert für die Leute schaffen? Was ist die größte Wirkung, die wir für die Region erzielen können? Es stellte sich heraus, dass die Hauptprobleme die Arbeitslosigkeit und der Mangel an öffentlichen Dienstleistungen wie Abfallsammlung waren.

Kluge Investitionen helfen langfristig

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"Anstatt einfach jedes Jahr einen Müllwagen und neue Geräte zu kaufen und auf das Beste zu hoffen, haben wir einen detaillierten 5-Jahres-Plan für die Abfallsammlung in der Region aufgestellt", erzählt Amna. Zu diesem Zweck arbeitete das OMV Team mit lokalen Experten zusammen, um die beste Lösung für diese Region zu finden. Es wurde geklärt, wie der Abfall am besten gesammelt werden kann, wo die Container aufgestellt werden und wie effiziente Sammelrouten aussehen könnten. "Auf diese Weise können wir wirklich nachhaltig helfen und nicht nur kurzfristig Symptome bekämpfen", sagt sie. Im Mittelpunkt steht dabei immer das Gemeinsame. So haben auch die Gemeinden im Laufe des Projekts gelernt, zusammenzuarbeiten – und voneinander zu profitieren.

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Beim Community Engagement geht es nicht allein ums Geld, sondern um die größte Wirkung und darum, wirklich auf die Bedürfnisse unserer Anrainergemeinden einzugehen. Das Tasharok-Projekt in Tunesien ist ein großartiges Beispiel dafür, was man erreichen kann, wenn alle Beteiligten zusammenarbeiten.
Amna Tounekti, Community Relations Manager, OMV Tunisia

Eine neue Sicht auf Arbeit und Werte

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Die Gasaufbereitungsanlage Nawara befindet sich in der Nähe eines eher ländlichen Gebiets. Die meisten Einheimischen haben weder eine Berufsausbildung noch viele Beschäftigungsmöglichkeiten außer Fischfang oder Landwirtschaft. "Viele waren frustriert, weil sie keine Arbeit finden konnten", erzählt uns Amna. "Auch wenn die Menschen nicht direkt für die OMV arbeiten können, liegt es in unserer Verantwortung, etwas gegen die Arbeitslosigkeit zu tun - eben auf einer anderen Ebene", sagt Amna, die seit sieben Jahren im Bereich Community Relations tätig ist. "Wir haben ihnen also eine andere Perspektive aufgezeigt: Warum angestellt sein, wenn man sein eigener Chef sein kann?"

Sieben Frauen und drei Männer nahmen an einem Trainingsprogramm teil und lernten, ein eigenes Einkommen für sich und gleichzeitig einen Mehrwert für die Gemeinschaft zu schaffen. "Sie wurden ausgebildet, ein kleines Unternehmen aufzubauen, zum Beispiel um Fischernetze zu nähen, Eier zu verkaufen oder Schweißarbeiten durchzuführen. Dadurch fühlten sie sich wieder wertvoll und von anderen respektiert, anstatt sich über ihre Arbeitslosigkeit zu beklagen. Eine Win-Win-Situation", sagt Amna. Die kleinen Unternehmen wurden mit Mikrokrediten finanziert, die erst dann zurückgezahlt werden müssen, wenn das Unternehmen stabil ist.

Im folgenden Video erzählt Maryam Ghoudi, eine der Begünstigten des Tasharok-Projekts, wie sie ihren kleinen Bauernhof aufgebaut hat und jetzt ihre landwirtschaftlichen Produkte an Restaurants und Händler verkauft.

Wissen ist Macht

"Wenn die Menschen nicht wissen, wohin sie sich wenden sollen, geben sie oft der Regierung und großen Unternehmen die Schuld. Deshalb legen wir großen Wert auf Bildung", sagt Amna. "In unserem Projekt ermutigen wir zum Beispiel gerade auch junge Leute, sich für ihre Gemeinde einzusetzen und ihre Anliegen an die richtigen Stellen zu bringen." Die jungen Gemeindevertreterinnen und –vertreter fungieren als Sprecher ihrer Nachbarschaft und sind durch eine NGO rechtlich anerkannt. Sie wurden geschult, sich im Behördendschungel zurechtzufinden und setzen sich dafür ein, die Lebensbedingungen in ihren Gemeinden zu verbessern.

Veränderung auf vielen Ebenen

"Die Menschen in unseren Anrainergemeinden wurden durch unsere Projekte auch in ihrer Selbstbestimmung gestärkt. Sie erleben eine neue Art des Denkens und lernen, in längeren Zeiträumen zu planen, anstatt im Notfallmodus zu bleiben", sagt Amna. Und als Nebeneffekt profitiert auch die internationale Zusammenarbeit: Wenn Gemeinden mit Agenturen, NGOs oder anderen Unternehmen zusammenarbeiten, sind sie viel selbstbewusster. "Sie haben ihre Einstellung wirklich geändert, von einer ‚Her mit dem Geld‘-Haltung zu einer ‚Schaffen wir gemeinsam etwas“-Einstellung", bemerkt Amna und ergänzt: "Ich kam als Fremde zu diesen Leuten und jetzt werde ich als Freundin empfangen. Das macht mich sehr stolz und glücklich."

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