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Oil

Der Ölpreis: Wie setzt er sich zusammen?

Reading time: 4 min

Der Ölpreis interessiert nicht nur Insider der Erdölbranche. Für die gesamte Weltwirtschaft ist er wesentlich, die Politik und die Notenbanken haben ihn im Auge. Doch wie kommt der Preis für Öl überhaupt zustande?

Wie jeder Preis ergibt sich auch der Ölpreis aus dem Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage. Dazu kommt das Umfeld, das für längerfristige Veränderungen sorgen kann.

Wolfgang Ernst arbeitet seit 40 Jahren für die OMV, heute als Experte im Bereich Strategieentwicklung. Mindestens genauso lange verfolgt er den Ölpreis.

Wolfgang Ernst OMV Expert Corporate Strategy Economics
Ich habe den Ölpreis schon unter USD 10 pro Barrel, aber auch bei fast USD 150 liegen sehen. Die Ölpreisentwicklung hängt von vielen Faktoren ab, sie ist eine komplexe, dynamische Angelegenheit.
Wolfgang Ernst, Experte im Bereich Strategieentwicklung

Die wichtigsten Faktoren im Überblick:

Das Angebot

Es gibt verschiedene Ölsorten und Länder, in denen Erdöl unter unterschiedlichen Bedingungen gewonnen wird. Zwölf der Staaten die weltweit Erdöl fördern, bilden die OPEC (Organization of the Petroleum Exporting Countries). Sie steht für rund 40 Prozent der weltweiten Ölproduktion. Wenn sie ihre Fördermenge drosselt oder anhebt, hat das Auswirkung auf die Preisentwicklung von Rohöl. Nach der Regel: Wenn das Angebot kleiner wird, die Nachfrage aber groß bleibt, wird das Angebot umso wertvoller – also teurer.

Johannes Benigni, JBC Energy

In den vergangenen fünf Jahren ist das Ölangebot außerhalb der OPEC-Staaten wesentlich gestiegen – vor allem in den USA. Die USA sind in den vergangenen Jahren von einem großen Energieimporteur zu einem bedeutenden Energieproduzenten geworden. Der Hauptgrund: Fracking. „Fracking ist die Technologie, welche die Schieferölproduktion in den USA wirtschaftlich gemacht hat”, sagt Johannes Benigni vom Analyse- und Beratungshaus JBC Energy. Neue Ölquellen wurden erschlossen, das Angebot ist also größer. Seit 2005 habe sich die Erdgas- und Rohölproduktion in den USA um jeweils 50 Prozent bzw. 75 Prozent erhöht, so der Analyst. Weil das Angebot nicht mehr ausschließlich von der OPEC kommt, sondern auch andere Länder wesentlichen Einfluss haben, wird es schwieriger, den Preis zu kalkulieren.

Doch auch die Bedingungen, unter denen Erdöl gefördert wird, wirken sich auf das Angebot aus. Der Preis eines Barrels in der Produktion kann zwischen wenigen USD pro Fass und bis zu USD 80 variieren. Staatliche Vorgaben wie Umweltauflagen oder schwierige geografische Gegebenheiten erhöhen die Produktionskosten. „Zu den teuersten Fässern gehören jene in schwierigen Lagen wie der Tiefsee. Auch die Förderung in herausfordernden geologischen Formationen verteuert das Angebot”, sagt Johannes Benigni. „Wenn die Nachfrage klein ist und der Ölpreis auf dementsprechend geringen Niveau, rechnet sich vergleichsweise ‚teure‘ Produktion nicht mehr, damit sinkt das Angebot, was sich wiederum auf den Ölpreis auswirkt”, erklärt Wolfgang Ernst.

Die Nachfrage

„Wie viel Öl gebraucht wird, hängt unter anderem von der wirtschaftlichen Entwicklung ab“, sagt der OMV Experte. Im Moment wird der Markt vor allem von der Entwicklung in Asien getrieben. In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist etwa die Nachfrage in China und Indien stark gestiegen, weil dort die Wirtschaft stärker wächst als in Europa. Längerfristig kann zum Beispiel ein steigendes Bevölkerungswachstum die Nachfrage nach Energie – und damit nach Erdöl – ankurbeln.

Der Ölpreis kann jedoch trotz wachsender Wirtschaft auch sinken, da „der Preis auf der Nachfrageseite noch von anderen Faktoren wie Besteuerung, Wetter und Umweltauflagen bestimmt wird“, erklärt Johannes Benigni. Die Internationale Energieagentur (IEA) geht im aktuellen World Energy Outlook davon aus, dass der Energiebedarf in Europa leicht sinken wird, zudem wird es auch aufgrund von steigender Nachfrage nach Erneuerbarer Energie zu Verschiebungen kommen.

Die geopolitischen Faktoren

Konflikte und politische Krisen, aber auch wetterbedingte Lieferunterbrechungen, wie z.B. Umweltkatastrophen, können sich negativ auf das Ölangebot auswirken. In der Vergangenheit haben sie immer wieder dazu geführt, dass der Ölpreis stieg, weil mit Förderrückgängen gerechnet wurde. Auch heute fallen Libyen, Syrien und der Jemen aufgrund ihrer instabilen politischen Lage als Förderländer nahezu aus, die jahrelangen Sanktionen gegen den Iran wirken noch. Allerdings stieg die Schieferölproduktion in den USA sehr stark an. „Sonst hätte der Ölpreis zwischen 2009 und 2014 noch viel höher sein können”, sagt Johannes Benigni.

Der Finanzmarkt

Erdöl wird auch am Finanzmarkt gehandelt, und zwar in deutlich größerer Menge, als sie etwa die OPEC fördert. Wolfgang Ernst: „Viele Unternehmen im Energiesektor sichern sich über Finanzmarktgeschäfte gegen Preisschwankungen ab.“ Reine Finanzakteure wiederum wetten auf Preisveränderungen und versuchen dadurch, Gewinne zu machen. Dabei spielen psychologische Faktoren und Erwartungen eine Rolle. „Kurzfristig mögen Spekulation auf fallende oder steigende Preise, die Preisentwicklung sehr wohl bestimmen. Aber fast alle Studien belegen, dass es keinen oder zumindest nur einen temporär begrenzten Zusammenhang zwischen Spekulation und absolutem Preisniveau gibt”, sagt Johannes Benigni.

Der Ölpreis hat im Verlauf der Zeit viele Hochs und Tiefs durchgemacht. Immer wieder haben regionale Krisen dazu geführt, dass die Ölproduktion in bestimmten Ländern zurückging und der Preis stieg. Die Revolution im Iran Ende der 1970er Jahre war so eine Krise. Auch der erste Golfkrieg in den 1980ern hat den Ölpreis steigen lassen. Die Anschläge vom 11. September 2001 in New York führten ebenfalls zu einem Preisanstieg, weil mit Unruhen in ölproduzierenden Ländern gerechnet wurde. Einen erneuten Preiszuwachs gab es im Zuge des 2. Irak-Krieges. Kurz vor Ausbruch der Finanzkrise erreichte der Ölpreis ein Rekordhoch, mit der Krise und den damit einhergehenden negativen Wirtschaftsentwicklungen stürzte er ab. Als sich die Aussichten besserten, stieg er allerdings wieder und hielt sich über knapp vier Jahre auf einem relativ hohen Niveau. Bis Mitte 2014, als viele Faktoren zusammenwirkten, vor allem aber das Überangebot zu groß wurde, begann der Preis rasant zu fallen.

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