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Eine Welt ohne Öl?

Reading time: 7 min

Öl ist Teil und Bestandteil von vielem, das uns umgibt – von Kraftstoffen über petrochemische Produkte, die wiederum ihrerseits Basis für Mobiltelefone, Kabel, Cremes und Kleidung darstellen. Daher ist die Frage nicht ganz unberechtigterweise: ist eine Welt ohne Öl in Zukunft überhaupt denkbar?

Was könnten der CEO eines Öl- und Gaskonzerns und einer Petrochemiefirma, ein ehemaliger deutscher Bundeskanzler, eine Ministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus und ein Greenpeace Aktivist bloß gemeinsam diskutieren? Richtig, sie reden über Energie – um es genauer zu sagen, über Öl als eine der weltweit wichtigsten Energieformen. Rainer Seele, Alfred Stern, Gerhard Schröder, Elisabeth Köstinger, Adam Pawloff, und Andreas Wagner, PhD Student an der Universität Cambridge, nahmen an einem Diskussionspanel während des sogenannten 4gamechangers Festivals Mitte April 2019 in Wien teil. Ihnen allen wurde eine faszinierende Frage gestellt: “Eine Welt ohne Öl?”.  

Die Öl- und Gasfirmen der Zukunft werden höchstwahrscheinlich Chemieunternehmen sein

Andreas Wagner nannte das Bewältigen der Herausforderungen rund um den Klimawandel poetisch “die Mondlandung unserer Generation”, und meinte: „wir benötigen global enorme Anstrengungen, um eine Zukunft jenseits von fossilen Energieträgern zu schaffen und um ein Klimadesaster zu verhindern.” Und dennoch ist das Bild, mit dem wir heute konfrontiert werden, ein anderes: die Nachfrage nach Fossilenergie wächst stetig. Nichtsdestotrotz ist Wagner sicher: „Solar und Wind werden die zwei Hauptenergiequellen sein, die uns künftig mit nachhaltiger Energie versorgen werden.” Beide Technologien sind vollends entwickelt und werden bereits immer mehr und mehr ausgerollt. In seiner Keynote erwähnt Wagner: „mit den jetzigen Anstrengungen und Zusagen sind wir auf dem Weg zu 3°C Erwärmung mit gewaltigen Folgen für uns alle. Wir müssen unsere Anstrengungen also deutlich steigern.” Er erwähnt kurz, dass nachhaltiges Kohlenstoffrecycling in Zukunft notwendig sein wird. Außerdem empfiehlt Wagner mehr Forschung und Investitionen in die Entwicklung von kostengünstigen Technologien – beides ziemlich mittel- bis langfristige Unterfangen. Wir sind neugierig, ob er Potential in etwas sieht, das bereits jetzt getan werden kann?

„Die größte Auswirkung hätte eine Änderung des kompletten fossilen Energiesystems, wie wir es heute kennen – und hier sind Wirtschaft und Politik der Schlüssel zum Erfolg. Dies ist keine einfache Aufgabe, aber notwendig – ich glaube, Öl- und Gasunternehmen werden strategisch überdenken müssen, wie sich ihre Geschäftsmodelle in den nächsten Jahren entwickeln werden und werden jetzt große Investitionen in nachhaltige Innovationen für die Zukunft tätigen müssen. Einer der Vorteile im Vergleich zu neuen Unternehmen im Markt ist die finanzielle Stärke von Öl- und Gaskonzernen,” sagt Wagner. Die Öl- und Gasfirmen der Zukunft werden vermutlich Energie- und Chemiekonzerne sein. „Einige neue Technologien und Märkte werden eine andere Expertise erfordern als jene, die ein gegenwärtiges Öl- und Gasunternehmen zu bieten hat, daher wird ein drastischer Wandel notwendig sein. Aber Änderung bedeutet zeitgleich auch eine Chance, neu zu definieren, wo die Reise in Zukunft hingehen soll,” grinst Wagner. „Während der Energiemarkt in der Vergangenheit ein beständiger und konservativer Markt war, wird Innovation, bedingt durch den schnelleren Wandel, zum Schlüsselfaktor in einem Energiekonzern werden; um sich die Konkurrenzfähigkeit zu sichern, werden Investitionen in betriebsinterne und -externe Forschung und Entwicklung, und in Technologien der Zukunft wichtig sein, um an der Spitze von Innovation zu sein.” Nichtsdestotrotz erkennt Wagner an: „wir werden fossile Treibstoffe wahrscheinlich nicht in naher Zukunft abschaffen, da solch große Veränderungen leider viel Zeit in Anspruch nehmen. Ich kann nur hoffen, dass uns der Klimawandel die Zeit geben wird, die wir benötigen.”

Realistische Ziel sind der Schlüssel, in Extremen zu sprechen ist kontraproduktiv  

Rainer Seele stimmt zu: „Klimawandel erlebt jeder täglich mit und die Einsicht ist vorhanden, dass wir hier etwas unternehmen müssen.” Jedoch ist es wichtig, nicht nur über Ziele zu sprechen, sondern über die Tatsache, dass wir bereits jetzt einen vernünftigen Weg haben, diese zu erreichen. „Denn einfach nur Ziele zu definieren, die realistisch nicht erreicht werden können, endet in Enttäuschung“, sagt Seele, „wir selber haben eine klare Strategie, dass wir das Öl weniger verbrennen und mehr veredeln wollen. Und ich glaube, wir werden das Öl künftig weniger als Energieträger und mehr als einen Rohstoff ansehen.” Abschließend fügt er hinzu: „Ich glaube, wir sollten vom Öl nicht gänzlich wegkommen, ich finde diese Diskussion in Extremen nicht zielführend. Darum ist mein Ansatz, bitte lasst uns nicht darüber diskutieren, dass wir auf ein Produkt vollständig verzichten, sondern, dass wir versuchen, es im Einsatz zu reduzieren.”

Seele_World without Oil
Ich glaube, wir sollten vom Öl nicht gänzlich wegkommen, ich finde diese Diskussion in Extremen nicht zielführend. Darum ist mein Ansatz, bitte lasst uns nicht darüber diskutieren, dass wir auf ein Produkt vollständig verzichten, sondern, dass wir versuchen, es im Einsatz zu reduzieren. 
Rainer Seele, OMV CEO

 Jeder muss mit an Bord sein

Obwohl Deutschlands ehemaliger Bundeskanzler Schröder glaubt, dass es wichtig ist, aus fossiler Energie so bald wie möglich auszusteigen, ist es eine gänzlich andere Frage, ob die Ziele, die gesetzt wurden, auch realistisch sind. „Ich glaube wir können uns alle darauf einigen, dass die Klimaziele bereits definiert sind, durch Paris, durch Katowice, sie sind auch definiert durch die Wissenschaft. Aber wie kommt man unter unseren gesellschaftlichen Bedingungen, in einer demokratischen Gesellschaft mit so unterschiedlichen Ansprüchen und mit so unterschiedlichen Wünschen und Notwendigkeiten, dahin. Das ist mindestens ebenso wichtig, wie die Ziele nicht außer Acht zu lassen und

Elisabeth Köstinger
© Parlamentsdirektion / PHOTO SIMONIS

deswegen, glaube ich, hilft nur eine Doppelstrategie.” Während der Druck vonseiten der Gesellschaft kommen muss, muss diese wiederum verstehen, dass sie ebenso Sorge zu tragen hat für künftige Generationen. Wichtig ist, dass jeder an Bord ist. Es ist eine soziale Bewegung notwendig, um Politiker zu ermuntern, aber auch um Politiker zu unterstützen die richtigen Anforderungen zu stellen. „Von Menschen, die bei Greenpeace arbeiten, die in der Gesellschaft bei diesen Dingen tätig sind, würde ich mir erwarten, dass sie auch verstehen, dass demokratische Politiker und demokratische Politik noch ein paar andere Gesichtspunkte berücksichtigen müssen als die Ziele, die sie selber haben“, betont Schröder. Ähnlich fügt Elisabeth Köstinger hinzu, dass es die Aufgabe der Politiker ist, die Anforderungen von Industrie und Klimaschutzorganisationen zusammen zu bringen. „Ich glaube, das haben wir in Österreich getan, mit unserer Mission 2030, unserer Klima- und Energiestrategie, die wir in einem breiten Partizipationsprozess erarbeitet haben, wo Zivilgesellschaft, alle Parteien Österreichs, die Wirtschaft, die Industrie mit an Bord waren. Das wichtigste Ziel, das wir uns gesetzt haben, ist 100% Strom aus erneuerbarer Energie bis zum Jahr 2030, zu erzeugen –  das ist sehr ambitioniert, aber ich bin überzeugt, dass es machbar ist,” sagt Köstinger stolz.

Eine Transformation ist erforderlich 

Greenpeace Aktivist Adam Pawloff gibt zu, dass wenn es darum geht, realistische Klimaziele zu setzen, sowohl wirtschaftlicher Druck als auch wirtschaftliche Anforderungen betrachtet werden müssen, innerhalb welcher definiert wird, was realistisch ist. „Aber was uns völlig klar sein muss, ist, dass, wenn wir nicht sehr, sehr rasch eine Transformation weg vom Gas, weg vom Öl, natürlich vorrangig weg von Kohle, schaffen, werden die ökonomischen Rahmenbedingungen, die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, unter denen wir operieren, gänzlich andere sein,” sagt er. „Die Perspektive, aus der wir argumentieren, ist: eine Welt ohne Öl ist nicht eine Frage, wie realistisch oder realisierbar, alles andere ist völlig undenkbar, und zwar sowohl ökologisch als auch gesellschaftlich.”
 

Borealis CEO Alfred Stern bemerkt: „die Kostenkurve für Photovoltaik beispielsweise oder auch die Reduktion der Kosten bei der Herstellung aus Windenergie wäre ohne Kunststoffe so einfach nicht vorstellbar. Diese Photovoltaikmodule müssen gebaut werden, sie müssen isoliert werden, sie müssen ummantelt werden und die Energie muss verteilt werden. Sie müssen Kabel isolieren, Sie müssen die Energie an die Menschen verteilen können, und das liefert wirklich große Beiträge, um diese erneuerbaren Energien auch leistbar zu machen.” Wenn wir uns von einer Linear- zu einer Kreislaufwirtschaft bewegen möchten, müssen wir unsere wirtschaftlichen Prozesse fundamental umdenken. „Das fordert ein signifikantes Umdenken von Wirtschaftsabläufen, die wir heute haben, aber ich glaube, es gibt hier tolle Chancen für österreichische Unternehmen und auch für die Gesellschaft,” schließt Stern ab.

Die Interessen von Politik, Wirtschaft, Industrieteilnehmern als auch nichtstaatlichen Oranisationen und Konsumenten mögen widersprüchlich erscheinen. Und dennoch gibt es eine generelle Übereinkunft, dass “eine Welt ohne Öl” kein realistisches Szenario in naher bis mittelfristiger Zukunft darstellt. Stattdessen ist es realistisch, einen Schritt-für-Schritt Prozess einzuführen, der alle Beteiligten einbezieht – die Interessen aller im Hinterkopf behaltend. Der Schlüssel liegt darin, die richtige Balance zu finden! 

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